Mit der Übertragung der Modelle mittels PlaneSystem® wird eine realistische Position
der ästhetischen und funktionellen Ebenen des Oberkiefermodells im Artikulator erreicht und dient damit der Kommunikation zwischen Zahntechniker, Artikulator und Modell zum Patienten bei der Herstellung von Zahnersatz. In Verbindung mit der physischen Gesichts-, Sprach-, Modell- und Zahnersatzanalyse werden Informationen gewonnen die erst einen individuellen Zahnersatz ermöglichen.
Wissenschaftlicher Hintergrund des Plasterschen
Übertragungsansatzes - Ala-Tragus-Linie
In Studien, u. a. von Xie et.al, identifizierten Wissenschaftler, die Verbindungslinie vom Unterrand des Nasenflügels zum Mittelpunkt des Tragus, also die sogenannte Ala-Tragus-Ebene als paralleler zur Okklusionslinie als die häufig verwendeten Campersche oder Frankfurter Ebenen. Die Ala-Tragus-Linie kann patientenindividuell variieren und man stößt auf Asymmetrien. Um die Okklusionsebene zuverlässig zu reproduzieren, ist es daher notwendig sie unabhängig von der skelettalen Klasse abzugreifen.
Die natürliche Kopfhaltung Natural Head Position (NHP)
Der zweite ausschlaggebende Bezugspunkt des Übertragungssystems ist die natürliche Kopfhaltung (Natural Head Position, NHP). In einer 5-Jahres-Studie von Cooke zeigte sich, dass ein Patient seine natürliche Kopfhaltung nur um bis zu 1-2° variiert, sobald er sich aufrecht stehend in einem Spiegel direkt in die Augen sieht. Gestützt wird dieses Ergebnis von einer 15 -Jahres-Studie von Peng et al. Die Natural Head Position wird in Bezug zu einer patientenunabhängigen Referenz gesetzt, die es erlaubt, patientenspezifische Abweichungen in ihren räumlichen Richtungen reproduzierbar zu machen.
PlaneSystem®
Ästhetische und zugleich funktionelle Lösungen sind in der prothetisch-restaurativen Zahnmedizin eine Herausforderung. Die Modellsituation im Artikulator mit mittelwertigen Einstellungen anstelle patientenindividueller Parameter spiegelt meist nicht die klinische Situation des Patienten wider. Andererseits gelingt es auf herkömmlichen Wegen nur unzulänglich, die patientenindividuelle Lage des Oberkiefers und damit die richtige Okklusionsebene zu bestimmen. Das PlaneSystem® erlaubt die Erfassung relevanter Patientenebenen ohne Transferbogen. Informationen, die mittels eines an der Bipupillarlinie ausgerichteten und in den äußeren Gehörgängen fixierten Transferbogens abgenommen werden, bergen das Risiko von Ungenauigkeiten und Fehlern, die der Zahntechniker am Modell nicht mehr erkennen kann. Ebenso wenig können durch eine Transferbogenübertragung funktionelle Nahkontakte in der Dynamischen Okklusion hinreichend realistisch dargestellt werden. Auch eine Asymmetrie der Okklusionsebene in der rechten und linken Oberkieferhälfte ist über einen herkömmlichen Transferbogen nicht dedektierbar. Das PlaneSystem® hingegen ermöglicht die Registrierung der patientenindividuellen Lage des Oberkiefers die Bestimmung der Mitte und der individuellen, rechts und linksseitigen teils verschiedenen Okklusionsebenen in räumlich korrekter Zuordnung sowie die referenzierte Übertragung dieser Informationen in einen Artikulator. Damit kann bereits in der Gestaltungphase einer Versorgung die natürliche Funktionsweise des stomatognathen Systems eines Patienten individuell und damit genauer als bisher imitiert werden. Ausgangspunkt der Vermessung und der Erfassung von Asymmetrien mit dem PlaneSystem® ist die Definition einer exakt reproduzierbaren horizontalen Ebene und vertikalen Linie im Gesicht des Patienten. Die True Horizontal Line als referenzierbare Null-Ebene und die True Vertikal Line als referenzierbare Senkrechte werden über die natürliche Kopfhaltung (Natural Head Position) eines Patienten ermittelt. Eine weitere Referenzlinie ist die beidseitig erfasste Ala-Tragus-Linie, die weitestgehend parallel zu den beidseitigen Okklusionsebenen verläuft. Eine unterschiedliche Neigung wird im PlaneSystem® als Winkel zwischen der Null-Ebene und der Ala- Nasis-Linie (Verbindungslinie vom Ala nasi zum Tragus) dargestellt.